Hausmittel bei Blasenentzündung

Welche Lebensmittel und Tipps bei einer Blasenentzündung helfen

 

Cranberry-Saft gilt als das Hausmittel schlechthin, wenn es um Blasenentzündungen und Harnwegsinfektionen geht. Dabei gibt es noch zahlreiche andere Maßnahmen, die Du während einer akuten Infektion kennen solltest. Für einige von ihnen braucht es nicht mehr als Wasser oder eine Wärmflasche, für andere Hausmittel bei Blasenentzündung findest Du in der Apotheke alles, was Du benötigst. In diesem Artikel zeigen wir Dir, dass es eben nicht immer Antibiotika braucht, um einer Blasenentzündung den Kampf anzusagen.

 

  • Katharina
  • 3 min

Blasenentzündung: Hausmittel statt Antibiotika?

Viele Betroffene einer Blasenentzündung schauen vermutlich verdutzt, wenn der Besuch bei der Ärztin/beim Arzt ohne ein Rezept für Antibiotika endet. Wenn Deine Hausärztin/Dein Hausarzt Dir bei einer Harnwegsinfektion keine Medikamente verschreibt, bedeutet das jedoch in keinem Fall, dass Du unzureichend behandelt wirst. Ganz im Gegenteil: Der Verzicht auf ein Antibiotikum hält die natürlichen Schutzmechanismen der Blase aufrecht, sodass körpereigene, „gute“ Bakterien gestärkt werden können. In der Regel lassen sich die Beschwerden einer Blasenentzündung schon mit pflanzlichen Wirkstoffen ausreichend lindern, sodass die Entzündung von selbst abklingt. Die hilfreichsten Tipps und Tricks zum schnellen Überstehen eines Harnwegsinfekts haben wir Dir hier zusammengefasst.

1. Viel Flüssigkeit

Trinken ist das A und O bei einer Blasenentzündung. Durch eine hohe Flüssigkeitszufuhr – am besten mit stillem Wasser oder ungesüßtem Tee – können Bakterien schneller ausgeschwemmt werden. Von koffein- oder zuckerhaltigen Getränken solltest Du während der Infektion lieber Abstand nehmen, denn sie können die Schleimhäute in Harnwegen und Blase zunehmend reizen und behindern dabei den Heilungsprozess.

Ein altbekanntes Hausmittel bei Blasenentzündung sind Blasen- und Nierentees. Sie enthalten antientzündliche und harntreibende Kräuter und Heilpflanzen, weshalb sie sowohl für eine Steigerung des Wohlbefindens als auch für die Ausschwemmung der Bakterien nützlich sind.

In den meisten Blasen- und Nierentees wirst Du auf folgende Bestandteile stoßen:

  • Birkenblätter

  • Goldrutenkraut

  • Bärentraubenblätter

  • Wacholderbeeren

  • Brennnessel

 

Cranberrys enthalten Gerbstoffe, denen eine schleimhautschützende und antibakterielle Wirkung nachgesagt wird. Vermutlich erzeugen sie ein saures Milieu an der Schleimhautoberfläche der Blase und helfen bei der Wasser- und somit auch bei der Bakterienausscheidung. Häufig ist die Rede davon, dass bereits 300 ml Cranberry-Saft pro Tag genügen. Nach wie vor ist der positive Effekt von Cranberry-Saft auf die Blasengesundheit jedoch umstritten. Wissenschaftliche Belege für dieses Hausmittel bei Blasenentzündung gibt es noch nicht.

Hast Du schon einmal von einer Apfelessig-Kur gehört? Sie kann Dir während einer akuten Blasenentzündung helfen, die Bakterien in der Blase zu bekämpfen, Dein Immunsystem zu stärken und die Nieren in ihrer reinigenden Funktion zu unterstützen.

Für die Kur mischst Du einen Esslöffel naturtrüben, ungefilterten Bio-Apfelessig mit einem Glas lauwarmes Wasser. Die Wasser-Apfelessig-Mischung nimmst Du dreimal täglich zu Dir. Zur Vorbeugung kannst Du die Kur auch nach Abklingen der Entzündung für einige Wochen fortführen. In dieser Zeit solltest Du die Mischung allerdings nur einmal täglich trinken.

2. Wärme

Die schmerzlindernde Wirkung von Wärme ist Dir wahrscheinlich bekannt. Nicht umsonst wird zum Beispiel bei Bauchschmerzen zu einem Kirschkernkissen oder einer Wärmflasche geraten. Auch bei der Bekämpfung einer Blasenentzündung spielt Wärme eine entscheidende Rolle: Sie regt die Durchblutung an und ermöglicht es der Blase so, ungebetene Bakterien schneller abzuwehren.

Ein warmes Sitzbad von 36 °C bis 40 °C, angereichert mit mehreren Löffeln Kamille oder Goldrute sorgt dafür, dass sich Deine Blasenmuskulatur entspannt und lindert so die Schmerzen. Empfohlen wird, dass der Bereich zwischen Deinem Bauchnabel und Deinem mittleren Oberschenkel vollständig gebadet wird.

Auch eine Blasenauflage kann in Kombination mit Wärme Abhilfe schaffen. Dafür gibst Du 10 ml Olivenöl und 10 Tropfen Eukalyptusöl auf eine Kompresse und legst diese auf den Unterbauch. Um die Wirkung zu verstärken, gibst Du darauf noch ein Körnerkissen oder eine Wärmflasche.

3. Ernährung

Die heilende – oder zumindest schmerzlindernde – Wirkung der richtigen Ernährung bei Blasenentzündung wird häufig unterschätzt. Dabei gibt es zahlreiche Lebensmittel, die Dich in der Krankheitsphase bestmöglich unterstützen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Probiotische Lebensmittel wie Naturjoghurt, Kefir, Sauerkraut oder Kimchi

  • Lebensmittel mit Senfölen, darunter Kapuzinerkresse oder Meerrettich

  • Kürbiskerne

  • Manuka-Honig

  • Ingwer

4. Homöopathie und Schüssler-Salze

Wenn Deine Blasenentzündung nicht zwingend eine Einnahme von Antibiotika erfordert, kannst Du es zur Heilung auch mit alternativmedizinischen Mitteln versuchen. Viele Betroffene greifen in diesen Fällen zu Globuli oder zu Schüssler-Salzen.

Bei einer Behandlung mit homöopathischen Mitteln sollten die unterschiedlichen Wirkstoffe immer individuell auf die Leitsymptome abgestimmt werden. Deshalb ist es vor der ersten Einnahme von Alternativmedizin empfehlenswert, Du suchst eine Homöopathin/einen Homöopathen auf.

Hilfreiche Globuli-Wirkstoffe sind vor allem:

  • Aconitum (Blauer Eisenhut)

  • Belladonna (Schwarze Tollkirsche)

  • Cantharis (Spanische Fliege)

  • Dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten)

  • Pulsatilla (Wiesenküchenschelle)

  • Nux vomica (Brechnuss)

 

Besonders zwei Schüssler-Salzen wird im Zuge einer Blasenentzündung eine positive Wirkung zugeschrieben. Mit dem Salz Nr. 3 Ferrum phosphoricum wird die Entzündung gehemmt und die Immunabwehr gestärkt. Das Salz Nr. 9 Natrium phosphoricum bringt den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Gleichgewicht.

5. D-Mannose

Ein natürlicher Wirkstoff gegen Blasenentzündungen ist die Zuckerart D-Mannose, die mit dem Urin ausgeschieden wird. Sie umgibt die Escherichia coli-Bakterien im Körper und verhindert so, dass sie sich in der Schleimhaut einnisten können. Du erhältst D-Mannose in der Apotheke als Trinkgranulat oder Kapseln. Der Wirkstoff kann sowohl zur Prävention als auch zur Behandlung akuter Harnwegsinfektionen eingenommen werden.

Welche Rolle spielt der pH-Wert des Urins bei einer Blasenentzündung?

Bakterien – seien es körpereigene oder körperfremde – möchten sich vermehren. So auch Escherichia coli-Bakterien, die in den meisten Fällen für eine Harnwegsinfektion verantwortlich sind. Sie halten sich am liebsten in einem basischen Milieu auf. Das Milieu im Genitalbereich von Männern und Frauen ist allerdings leicht sauer, um eben diesen Bakterien das Eindringen zu erschweren.

Um trotz des niedrigen pH-Werts in die Harnwege aufsteigen zu können, bedienen sich die Bakterien an einem Trick: Sie spalten den im Urin enthaltenen Harnstoff in Ammoniak auf, damit sich der pH-Wert erhöht. Dadurch wird das Genitalmilieu basisch und die körpereigene Abwehr wird zerstört.

Um diesem Vorgang vorzubeugen, kannst Du – in Absprache mit Deiner Ärztin/Deinem Arzt – harnansäuernde Wirkstoffe zu Dir nehmen. Zu ihnen zählen unter anderem Vitamin C oder Methionin. Beachte aber, dass ein zu niedriger pH-Wert wiederum das Risiko für Harnsteine und andere Krankheitserreger erhöht.

Fragen oder Anmerkungen?

Wann zum Arzt/zur Ärztin?

Hast Du es mit milden Symptomen einer Blasenentzündung zu tun, genügen in der Regel schon Ruhe und die oben beschriebenen Hausmittel. Treten zusätzlich zum Brennen beim Wasserlassen noch weitere Beschwerden – wie Fieber, krampfartige Unterleibschmerzen oder Blut im Urin – auf, solltest Du Dich schnellstmöglich an Deine Hausärztin/Deinen Hausarzt oder eine Urologin/einen Urologen wenden. Auch, wenn Du regelmäßig mit Harnwegsinfektionen zu kämpfen hast, kann eine Untersuchung durch eine Medizinerin/einen Mediziner hilfreich sein.

Halten wir fest: Eine Blasenentzündung ist lästig und raubt Dir vermutlich sogar für ein paar Tage die Kraft. Mit den passenden Hausmitteln und Tricks im Alltag lassen sich Deine Beschwerden für gewöhnlich schnell lindern. Einige der Hausmittel können Dir sogar langfristig helfen und wiederkehrenden Harnwegsinfektionen vorbeugen. Lassen Deine Schmerzen nicht nach oder werden schlimmer, raten wir Dir zu einer Untersuchung.

Häufig gestellte Fragen

 

Bei einer Blasenentzündung helfen insbesondere eine hohe Flüssigkeitszufuhr, Wärme und Ruhe. Unterstützend dazu kannst Du Dir Blasen- und Nierentee besorgen, ein Sitzbad mit Kamille oder Goldrute nehmen, oder probiotische Lebensmittel verzehren. Auch Globuli und Schüssler-Salze sowie der Zucker D-Mannose können den Heilungsprozess unterstützen.

In vielen Erfahrungen ist zu lesen, dass bereits 300 ml Cranberry-Saft am Tag eine Besserung der Blasenentzündung bewirken konnten. Die entzündungshemmende Wirkung von Cranberrys bei Blasenentzündungen ist jedoch nicht wissenschaftlich bestätigt.

Gut für die Blase sind während einer Blasenentzündung vor allem probiotische Lebensmittel sowie stilles Wasser und ungesüßter Tee. Zuckerhaltige Limonaden und koffeinhaltige Getränke solltest Du besser meiden, da diese die Blase zusätzlich reizen und die Heilung behindern können.